Künstlerin

Traudl

Brunnquell

Traudl Brunnquell (*29.08.1919 in München, † 16.03.2010 in Ingolstadt), geboren als Gertrud Maria Adam, war eine deutsche Designerin und Künstlerin, die für ihre farbkräftigen Leuchten bekannt geworden ist.

Traudl Brunnquell stammte aus der Münchner Künstlerdynastie Adam, die vor allem in den Gründerjahren Bekanntheit erlangten. Dennoch lehnte ihr Vater ihren Wunsch ab, freie Kunst zu studieren und so absolvierte sie eine Ausbildung zur technischen Zeichnerin. Das versprach eine gewisse finanzielle Absicherung, auch wenn es, wie so oft, ein Zugeständnis gestalterisch ambitionierter Frauen war. Die Ehe mit dem Thüringer Unternehmer Karl-Heinz Brunnquell sowie die in den Jahren des Wiederaufbaus neuen verantwortungsvollen Positionen innerhalb des Unternehmens, eröffneten Traudl Brunnquell ungeahnte Handlungsfelder. Das bis dahin eher pragmatisch betriebene Leuchtensegment der Firma Brunnquell, welche sich auf die Herstellung von elektronischen Apparaturen spezialisiert hatte, erregte ihr Interesse. Als Prokuristin war sie auf internationalen Industriemessen innovativen Designs aus Italien und Dänemark begegnet und es folgten erste eigene Entwürfe für Wohnraumleuchten. Traudl Brunnquell setzte zwar auf den bereits etablierten Aufbau der Brunnquell-Leuchten, bei dem Porzellan mit einem Opaleszentglas kombinierte wurde. Die knalligen Glasuren markierten aber eine neue Ära. Von kleinen, mit Tragegriff versehenen Nachttischleuchten, stapelbaren Leuchtwürfeln bis hin zur eindrucksvollen Terrassenleuchte – Traudl Brunnquell lotete die Möglichkeiten des Keramischen aus. Der Erfolg gab ihr Recht. 1977 wurde ihr der bundesdeutsche Preis für herausragendes Industriedesign verliehen. Der steigende Preisdruck und ebenfalls das veränderte Konsumverhalten, der sich ankündigenden 1980er Jahre, schlugen sich auch in der Gestaltung nieder. Die klare Formensprache der Anfänge verlor sich zusehends in modischen Spielereien – dem sogenannten Kaufhauskitsch. Spätestens ab den 1980er Jahren widmet sich Traudl Brunnquell ganz der Malerei. Ihr autodidaktisches Spätwerk ist von der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Figuration geprägt. Auch widmete sie sich verstärkt der Förderung von Kunst und Kultur.

Für ihre Leistungen im Bereich des Produktdesigns wurde Traudl Brunnquell im Jahr 2017 in die Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt als 17. Stiftungskünstlerin aufgenommen.


Biografie

1933-34 Ausbildung zur technischen Zeichnerin in München

1945 Heirat mit dem Unternehmer Karl-Heinz Brunnquell (1913-1998); Umzug nach Thüringen. Arbeitsbeginn bei dem Unternehmen Brunnquell

1948 Neugründung von Brunnquell am Standort Ingolstadt, nachdem die Firmenstandorte in
Thüringen durch die sowjetische Besatzung verstaatlicht worden waren

1961-79 Leitung der Designabteilung der Firma Brunnquell

1977 Erhalt der Auszeichnung Die gute Industrieform 1977

1978 Eröffnung eines Leuchtengeschäfts in Tel Aviv, Israel

1980 Hinwendung zur Malerei

2017 Aufnahme in die Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt

2019 Erste Einzelausstellung im Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt